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Impulse zu den Kar-und Ostertagen

Vom 14. bis 18. April 2022

Von Klaus Hagedorn (Oldenburg), Geistlicher Beirat pax christi Deutsche Sektion e.V.

Wo ist Zuspruch zu finden?
 „Ich brauche einen Zuspruch, der mir hilft, die Dinge nicht nur zu ertragen, sondern zu tragen, auch die eigentlich unerträglichen.“ 

Vorneweg: Wo ist Zuspruch zu finden?
Ich leite fünf Impulsworte für die Kar- und Ostertage in diesem Jahr 2022 in dem Bewusstsein weiter, dass alles, was ich in Worte gefasst habe, völlig unzureichend ist. Wie ein Basso continuo tönt es in mir als Aufschrei: Der Krieg muss aufhören, muss gestoppt werden So viel Unheil, so viel Blut, so viel Vernichtung! Aber noch nicht einmal ist der Zipfel eines Anfangs vom Ende in Sicht.

Ein brutaler und blutrünstiger Krieg mit ungeheurer Zerstörungskraft tobt in der Ukraine – Millionen sind auf der Flucht. Er stellt die nicht beendeten Kriege im Jemen, in Syrien, im Südsudan, im Irak und anderswo derzeit völlig in den Schatten, weil sich alles in unserem „europäischen Haus“ abspielt, quasi vor unserer Haustür. Ich sehe mich mit sinnloser Gewalt konfrontiert, die mein Vorstellungsvermögen übersteigt. Ich sehe, wie Lüge und Betrug auf vielen Seiten die Atmosphäre vergiften. Was wird dieser Krieg an Traumata und Dynamiken in Millionen von Menschen und ihren Familien auslösen? Ich erfahre in Gesprächen mit Menschen aus der Ukraine – und auch bei uns, wie für sie nur die Alternative „Freiheit oder Tod“ Geltung hat – sie andere Wege, ohne Waffengewalt, für sich nicht (mehr) sehen können. Das Kriegsgeschehen ist schockierend. Es braucht an dieser Stelle keinen weiteren Kommentar; so vieles ist gesagt, die Nachrichten sind voll davon. 

Und dann lese ich in unserer Urkunde den Auftrag: Sucht die Wahrheit! „Die Wahrheit wird euch befreien!“ (Joh 8,32) Was ist sie: diese Wahrheit? Wie und wo wirkt sie? Ich brauche einen Zuspruch, der mir hilft, die Dinge nicht nur zu ertragen, sondern zu tragen, auch die eigentlich unerträglichen. Sinnlose Gewalt darf nicht das letzte Wort haben. Mit meinen fünf Impulsworten lasse ich Sie, lasse ich Dich an meiner Suche teilhaben, ein mich tragendes und ermutigendes „Wort“ zu finden. 

Gründonnerstag

„Nehmt mein Leben und macht es zur Lebenskraft für euch“
Am Gründonnerstag erinnern wir ein besonderes Mahl, das letzte Mahl Jesu mit seinen Freunden. Es wird berichtet, dass Jesus Brot und Wein weiterreichte und dabei sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Trinkt aus dem Kelch; das ist mein Blut. (nach Matthäus 26, 26f) In andere Worte gefasst: „Nehmt mich, verleibt mich euch ein, zehrt von mir. Nehmt mein Leben und macht es zur Lebenskraft für euch.“ 
Ein Impuls in mir geht oft in eine andere Richtung. Wenn Ausgleich nicht da ist, Augenhöhe nicht stimmt, dann kenne ich das Gefühl, ausgenutzt und verbraucht zu werden. Der Übergang ist schleichend: von der Anfangsfreude, gebraucht zu werden, hin zur Befürchtung, auf Dauer „ausgesaugt“ zu werden. 
Ich kenne auch die andere Erfahrung, selber andere zu brauchen, von ihnen zu zehren und mich nähren zu lassen, um auf diesem Wege neue Kraft und Einsicht zu gewinnen. 

Aufs Ganze gesehen ist es doch ein Grundgesetz des Lebens: Wir Menschen leben voneinander, andere von mir, ich von anderen. Wir geben einander von unserer Substanz, manchmal aus dem Überfluss, manchmal aus Not und Mangel heraus. Wir leben zusammen auf dieser Erde, können nur gemeinsam überleben und sind weltweit aufeinander angewiesen. Noch nie so wie heute rückt das in unser Bewusstsein. Wir brauchen uns alle gegenseitig, damit unser Leben Erfüllung finden kann und überhaupt ein „Leben in Fülle“ werden kann.
Ich kenne von mir den starken Wunsch nach gemeinsamen Mahlzeiten und auch den Impuls, gerne Menschen zum Essen einzuladen. Ich habe beim Kochen „gutes Essen für alle“ im Blick und möchte auch dadurch mit dazu beitragen, die Welt zu verändern. Ich frage mich: Ist das nicht ein Ausdruck eines noch tieferen Wunsches, füreinander „Nahrung“ zu sein, sich einander hergeben zu wollen, um so aneinander und miteinander zu wachsen und zu reifen? Wenn ich mich frage: „Wer hat mir in meinem Leben am meisten geholfen, meinen Weg zu finden?“ dann kann ich mir zur Antwort geben: Es sind diejenigen, die das Leben mit mir zu teilen bereit waren in Hoch- und Tiefzeiten, bei Licht und Dunkel, mit Informationen und Anteilnahme, in Freundschaft, Liebe und Hoffnung, mit Entgegenkommen, Geduld und Verzeihen. Das sind die eigentlichen Gaben, mit denen ich Leben teilen kann und mit denen wir uns gegenseitig nähren und stärken können! 

Zehren und Verzehrtwerden, Nähren und Genährtwerden bringen neues Leben hervor. Jesus ist mit uns in diesem Lebensgeheimnis verbunden, das er in seinem Geist zu bewohnen einlädt. So wird sein Testament für mich verständlich: „Nehmt mich, verleibt mich euch ein, zehrt von mir. Nehmt mein Leben und macht es zur Lebenskraft für euch.“ 

Karfreitag

Christlicher Glaube ist Gewaltanschauung
Am Karfreitag schauen wir besonders auf das Kreuz. Es gerät in unseren Breiten immer mehr ins Hintertreffen. Man weiß nicht so recht, was man mit ihm anfangen soll. Es verschwindet leise aus Wohnungen und Gebäuden. Das Zentralsymbol des Christentums will nicht mehr recht in unsere Kultur passen. 
Gleichzeitig erreichen uns tagtäglich Nachrichten von Kreuz-Erfahrungen: von unvorstellbarer Gewalt, Krieg, Flucht, Tod  -  von Mord, Terror, Missbrauch, Hunger. Da drängt sich quasi Gewalt auf, täglich angeschaut zu werden. Das ist oft kaum auszuhalten. Menschen werden geschunden, vertrieben, geschlagen, getötet, zu Opfern gemacht.
 
Das Kreuz ist ein Stück unserer Realität. Das Kreuz, das auf Golgatha in die Erde gerammt ist, steht für diese Realität. Es bildet die nackte Wahrheit ab. Der da hängt, ist ausgezogen, seiner Kleider beraubt, ist ein Opfer menschlicher Gewalt - mit einem „Haupt voll Blut und Wunden“. Kann es sein, dass wir dies nur schwer aushalten können? Ist das der Grund, warum wir Kreuze seltener aufhängen, sie vergolden, versilbern oder künstlerisch „schön“ machen? 

Ein Folterinstrument als Zeichen ist eine übergroße Zumutung, weil es Gewaltanschauung pur ist. Mit dem Kreuzestod haftete an Jesus das Stigma des Von-Gott-Verfluchten, des Von-Gott -Verlassenen. Durchblick kam erst später. Und mit ihm die Einsicht, die Gewalt und die Not von Menschen anschauen zu müssen. Keine Religion stellt so entschieden wie das Christentum den geschlagenen Menschen in den Mittelpunkt seines Glaubens und seiner Hoffnung. „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ So steht es auch wörtlich im Johannes-Evangelium (19,37). 

Leiden und Tod werden nicht länger wegerklärt, wegmeditiert oder weggeschoben. Sie werden im zentralen christlichen Zeichen dargestellt. Gewaltanschauung ist angesagt. Die Gewalt, zu der Menschen fähig sind, ist anzuschauen, zu benennen und anzuklagen, ohne in die Spirale der Gewalt einzusteigen. Die Opfer sind anzuschauen und zu erinnern. Jesus von Nazareth ist einer von ihnen, für uns Christenmenschen der Inbegriff von Gottes Treue und Liebe und deshalb Trost. Für andere ist er ein Narr und ein Tor ohne Realitätssinn. 
Am Karfreitag mache ich mir wiederum bewusst, dass Gott, den Jesus „Abba“ nannte, d.h. übersetzt „lieber Vater“, dass Er das Leid von uns Menschen nicht einfach wegnimmt, auch nicht wegnehmen kann, dass er aber mittendrin ist. Dieser Zuspruch ist es, den ich erinnern will. Und der mich anfragt. 

Die Begegnung mit dem „Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn“ konfrontiert mich unerbittlich mit der Frage: Warum und wozu wird so viel gestorben und getötet? Hängt mein Wohl-Ergehen mit dem Schlecht-Ergehen anderer zusammen? Was kann ich tun, um Gewalt zu stoppen und Eskalation zu unterbrechen?

Karsamstag

Der Dreh- und Angelpunkt der Zuversicht
Am Karsamstag höre ich seit Jahren die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach (BWV 245). Der Grund: Diese Passionsmusik strahlt für mich Zuversicht aus. Damit meine ich nicht Optimismus mit einem falschen Lächeln und dem positiven Denken. Ich meine jene Haltung, die weiß, dass die Welt in Krisen steckt und ich als Mensch sterblich bin – und die trotzdem darauf baut, dass Gott die Welt und mich und alle Menschen schon nicht zugrunde gehen lässt. Ich höre in der Musik, dass Bach sich auf solchem Grund stehend erlebt hat, sich getragen wusste. 

Kein Mensch kommt auf die Welt ohne die unstillbare Sehnsucht, in der Liebe eines anderen zu hören und zu erfahren, dass er unbedingt erwünscht ist. Nur wenn er das hört, wird er dem Leben trauen. Nur so wird er zur Liebe fähig sein und Vertrauen und Mut bekommen. 

Wenn ich Vertrauen und Liebe erfahre, kann ich mutig ins Leben gehen. Ich wachse dabei von außen nach innen; ich lerne mich verstehen von außen: von der Kraft und Liebe, von Worten und Tönen all der Menschen, denen ich begegnen darf. Ich weiß eben nicht völlig aus mir allein heraus, dass es gut ist, dass ich da bin, dass das Leben einen Sinn hat und Sinn macht. 

In diese existentielle Situation hinein spricht der christliche Glaube. Er steht und fällt damit, dass ich mir -von außen, immer vermittelt durch andere Menschen- von Jesu Gott herzusagen lasse, was ich mir selbst nicht sagen kann, was ich so schwer nur zu glauben wage und wonach ich mich doch so sehr sehne: dass ich mit allem, was ich faktisch bin, anerkannt und gutgeheißen bin und es bleibe. Ich darf mir im Bewusstsein meiner Grenzen und meiner völligen Zufälligkeit zugesagt sein lassen, dass ich unbedingt erwünscht bin. Würde und Heil hängen nicht von meinen Aktiva und Passiva ab. Ich bin geliebt – von Gott -, also bin ich. (vgl. 1 Joh 4,19)
Das ist der der Dreh- und Angelpunkt. Völlig unverdient und absolut wohltuend darf ich diese „Frohe Botschaft“ hören. Wo ich ihr traue, da kann ich meine Erfahrungen in einem anderen Licht ansehen. Das Dunkle in meinem Leben wird nicht sofort hell, die Dinge ändern sich nicht sofort zum Besseren, aber ich kann durch sie anders hindurchblicken. 

Das ist es, was für mich Zuversicht begründet. Sie hat für mich mit Glauben und Vertrauen zu tun. Trotz vielem und in vielem und vielem zum Trotz darf ich auf dieses andere Licht setzen, kann mich dazu entscheiden, mich von Gott lieben zu lassen, ihn zu lieben und selbst den fernsten Nächsten zu lieben – „denn er ist wie du“ (vgl. Levitikus 19,18). Der Glaube kommt vom Hören. Es braucht meine offenen Ohren und meine Entscheidung. J.S. Bach mit seiner Johannespassion inspiriert mich genau dazu am Karsamstag. 

Ostersonntag

Die Hoffnung stirbt zuletzt
„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ so sagen wir, wenn eine Sache, ein Projekt, eine Erfahrung aussichtslos erscheinen und wir darauf setzen, dass ein Wunder geschehen möge, das alles zum Guten wendet. Bei aller Ungewissheit ist nur eines dabei gewiss: die tiefe Sehnsucht nach Leben, die daraus spricht. 

„Da ist keine Hoffnung mehr!“ auch so sagen wir, wenn wirklich ein Endpunkt erreicht ist: kein Ausweg mehr zu entdecken, Pläne zunichte, Lebenswege abgeschnitten, Lichter erloschen, das Leben zur Gänze vom Tod untergraben. 

„Da ist keine Hoffnung mehr!“ – so dachten alle nach Jesu Tod am Kreuz. Sie hatten drei Jahre lang ihre Lebenswege mit dem seinen verknüpft. Er war eingestanden für unbedingte Liebe und Frieden; er wollte Recht und Gerechtigkeit für alle; das nannte er Reich Gottes. Das war sein Leben. Er suchte den Tod am Kreuz nicht! Er nahm ihn in Kauf. Er wurde immer mehr verhaltensauffällig. Was er lebte, erschien verrückt; aber das war es nicht. Seine verrückte Hoffnung war eine, die gerade sehr vielen half, nicht verrückt zu werden. Er ermutigte und heilte und liebte – im Namen seines Gottes, wo er nur konnte. Er räumte auf im Tempel, dem Machtzentrum in Jerusalem. All das führte zum tödlichen Konflikt. Und der führte in total finstere Nacht, die keinen Stern mehr kennt, der eine Wegrichtung angibt. 

Ihre Hoffnung sahen sie mitgekreuzigt: aus und vorbei für alle Träume. Der große Stein vor dem Grab: ein Schlusspunkt unter alles, eine Abschottung des Schmerzes, ein Versuch, die Depression niederzudrücken. Da war wirklich keine Hoffnung mehr.

Es sollte anders kommen, als sie erwarteten: Der Stein – auf einmal weggewälzt; das Grab – geöffnet und leer. Die Nachricht – umwerfend: „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten? – Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ (Lukas 24,5-6)

Da begann etwas in ihnen, den Jesus, den sie kannten und begraben hatten, mit anderen Augen anzusehen. Was immer da geschehen war, was immer ihre Erfahrung war, dass er lebt: dieses neue Sehen, diesen neuen Blick auf Jesus nannten sie „Auferstehung“. Er war ein anderer geworden: von einem Verhaltensauffälligen mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen zu einem untrüglichen Zeichen der Treue Gottes zu uns Menschen – zum Christus Jesus. An ihm zeigte sich das ganze Ausmaß von Unrecht und Gewalt. Und gleichzeitig Gottes Liebe und sein Wille zu Gerechtigkeit und wirklichem Leben für alle.

So kann ich das denkend glauben und glaubend denken. Dieser Gott, auf den Jesus gesetzt hatte, verkriecht und versteckt sich nicht. Er ist an den dunkelsten Stellen der Erde, in allen Katastrophen bei den Opfern gegenwärtig, präsent, da, mit uns auf dem Weg. Das ist kostbarer Trost und Zuspruch. Mehr geht nicht! Deshalb traue ich mich, zu sagen und darauf zu setzen: „Die Hoffnung stirbt nicht mehr!“

Ostermontag

Auf die Beine kommen
Wo diese beiden, Sehnsucht und Verzweiflung, aufeinandertreffen, da ist oft der Moment, aus dem neue Aufbrüche entstehen. Wünsche und Träume fragen Erfahrungen von Mangel und Leiden an. Die Emmaus-Geschichte im Lukas Evangelium (24,13-35) von der „Gekreuzigten Hoffnung“ ist dafür das Beispiel heute. „Wir aber hatten gehofft...!“ 

Die Emmausleute hatten sich auf eine Beziehung zu Jesus eingelassen. Diese hatte ihr Leben verändert, weil seine Taten und Worte für sie existentiell geworden waren. Sie gingen mit der bedrängenden Frage um, ob dieser gekreuzigte Jesus endgültig erledigt ist oder ob er lebt, wie ihnen berichtet wurde, also noch Einfluss auf ihr Leben haben kann. 

Sie tun etwas Wichtiges in aller Niedergeschlagenheit: Sie setzen sich in Bewegung, gehen heraus, reden über das, was sie unbedingt angeht. Und mit der körperlichen Bewegung bringen sie auch ihre Gefühle und Gedanken in Bewegung. Sie gehen der Gefahr aus dem Wege, sich zurückzuziehen und nichts mehr zu sagen, wie auch sich im Kreis zu drehen und immer das Gleiche zu denken. Ihr Weg nach Emmaus ist kein Rundweg, sondern ein Weg, der sie in neue Weite führt.

Sie machen nicht die Erfahrung, dass sich Leid und Dunkel noch einmal drehen und sie ein sog. happy end erleben, also die Rückkehr ihres Freundes in den leibhaftigen Alltag. Sie entdecken viel mehr, dass alles mit Jesus Geschehene auf einmal im Ganzen einen Sinn macht und angenommen werden kann. Sie entdecken diesen Jesus als aufgeweckten Zeugen wahren Lebens – und nicht als endgültig erledigt. Der Tod hat nicht das letzte Wort! Und das lässt sie auf die Beine kommen und auf neue Weise aufbrechen. 

Ich entdecke, dass ich angesichts der vielen Verwerfungen, Schicksalsschläge und Katastrophen, mit denen ich in Berührung komme, am meisten die Zusage brauche, dass mein Engagement nicht vergebens und sinnlos ist. Ich brauche einen Zuspruch, der mir hilft, die Dinge nicht nur zu ertragen, sondern zu tragen, auch die eigentlich unerträglichen. Es ist für mich wichtig, alles zu tun, was ich als richtig erkannt habe und was in meinen Kräften steht, und das Falsche zu lassen. Aber das allein kann mir nicht Trost und Ermutigung sein. 
Der Zuspruch, mit dem ich zu leben suche, ist der Durch-Blick an Ostern, die neue Sicht der Emmausleute: „Der Tod hat nicht das letzte Wort!“ Das bedeutet doch: Unsere Zukunft ist nicht geformt und festgelegt, sie wird geformt. Die Frage ist, welche Zukunft wir haben wollen und wie wir darauf hinleben und hinarbeiten. Alles Aufstehen für mehr Leben hat Sinn, weil –glaubend gesprochen- alle und alles in dem unendlichen Geheimnis umfasst und geborgen sind, für das Jesus mit seinem Leben eingestanden ist. Solche Zuversicht lässt mich handlungsfähig bleiben, gerade dann, wenn es darauf ankommt. Und sie lässt mich sagen: Hoffen besteht im Tun des nächsten Schritts.